Ensembles

PLASMA 8

Andreas Krennerich – Saxophone
Thomas Reuter – Piano, Stimme

Als frei improvisierendes Duo arbeiten wir fortwährend an Fähigkeiten des musikalisch präzisen Hörens, der allseitigen Aufmerksamkeit, des differenzierten Klangempfindens, der rhythmischen Beweglichkeit, des Formgefühls und nicht zuletzt des instrumentalen Handwerks. So versuchen wir immer wieder von neuem, uns dem unerschöpflichen Reich musikalischer Möglichkeiten zu öffnen. Formbares und Geformtes, Gebilde und Bildekraft, Gestaltungsfähigkeit und Gestaltung: Plasma (griech.) meint all dies zugleich.

Plasma ist als Blutplasma „weiche Masse’’ und Substanz, in der sich Stoff- und Energiewechsel vollziehen, als Protoplasma ist es Grundsubstanz aller lebenden Zellen. In der Physik gilt der Plasmazustand, in den alle Stoffe bei sehr hohen Temperaturen übergehen, als vierter Aggregatzustand der Materie - eine gewisse Entsprechung zum Feuer-Element alter Anschauungen.

Für uns ist Plasma die musikalische Stille, der lebendige Ton, die Welt des Klanges, die unermeßliche Vielfalt des Rhythmus, letztlich das innere Hören selbst. Plasmatische Musik ist Musik, der man fortwährend ihr unberechenbares Leben, ihr Feuer, ihr unbändiges Strömen anhört, getragen von einer entschiedenen Liebe zum Werdenden.

Aus dieser Haltung heraus ergibt sich eine Offenheit für Begegnungen mit anderen Kunstrichtungen verwandter Gesinnung. Ein Beispiel sind unsere Abende mit Gedichten von Paul Celan, rezitiert von Ulrich Meier.

PLASMA 8 hat drei CD-Produktionen veröffentlicht: Auf Rot (2010), PLASMA8 (Doppel-CD 2016) und porphyr (2020).



SELBANDER

Angelika Remlinger – Stimme
Thomas Reuter – Piano, Stimme

Selbander heißt: „man selbst als der andere“. In unserer improvisatorischen Duo-Arbeit geht es um tatsächlichen geistig-vitalen Austausch: Ob das jeweilige Ereignis vom Partner oder von mir selbst impulsiert wird, ist fast nebensächlich. Wir erleben die von uns in Gang gesetzten musikalischen Prozesse als organische Einheit; so hören wir uns nicht gegenseitig „von außen“ und „reagieren“ aufeinander, vielmehr ist es, als ob alles Erklingende Ausdruck eines gemeinsamen Bewußtseins wäre. Unser fortgesetzter Versuch ist, uns zu öffnen gegenüber dem, was kommen will – wozu uns oft auch die Aufmerksamkeit der Zuhörer hilft.

Seit Jahren betreiben wir Freie Improvisation – stets in dem Bestreben, dem bloß Beliebigen und Selbstbezogenen entgegenzuwirken! Die Liebe zum musikalisch Lebendigen läßt uns bei Genies verschiedener Zeiten und Strömungen in die Lehre gehen; jedoch kopieren wir nichts, sondern nehmen alles als Anregung zum Hervorbringen eigener klingender Prozesse. Denen ist durchaus anzumerken, daß wir in keiner anderen Zeit als der heutigen leben und tätig sind. Und die Anregung zu aller Tätigkeit finden wir vor allem im jeweils aktuellen Hören, an dem teilzunehmen wir Zuhörer einladen, die ebenfalls am Phänomen der Aktualität interessiert sind.

Geistes-Gegenwart, vollmenschliche Anwesenheit, Überwindung von Selbstbefangenheit: Solche Ideale und Bestrebungen beziehen sich nicht nur auf das Musizieren im engeren Sinne, sondern hängen mit den tieferen Fragen menschlichen Lebens zusammen. Dies kommt sowohl in unseren Konzerten als auch in künstlerischen Übungsseminaren auf freie, undogmatische Weise zum Ausdruck. Offene Begegnung zwischen verschiedenen Künsten bzw. Künstlern - auch die teilweise Mitwirkung aufgeschlossener Anwesender - ist charakteristisch für viele unserer Aufführungen.




jo.FEUERBACH
Ensemble für improvisierte Musik

Angelika Remlinger, Kassel - Stimme
Andreas Krennerich, Stuttgart - Saxophone
Thomas Reuter, Hannover - Piano, Stimme

Freie Improvisation, dieses "Spiel mit dem Feuer", eröffnet Gestaltungs- und Erlebnisräume, in denen sich Lebendigkeit und Tiefgang auf immer neue Weise verwirklichen können. Aufmerksamkeit, Formkraft und Liebe zum jeweils aktuellen Prozeß beherrschen das Feld; bloß Beliebiges fällt aus.
       Auch Sprache klingt an, Begegnungen mit verschiedenen Künsten sind möglich, und aus bloßem Zuhören kann aktive Einmischung werden. Angestammte Grenzen zwischen Innen und Außen werden durchlässig.
       jo.FEUERBACH lädt zu gemeinsamen Fahrten ins tatsächlich noch nie Gehörte ein - ganz im Sinne von Albrecht Fabri: "Das spezifische Abenteuer der Kunst: etwas zu sagen, das man, bevor man's gesagt hat, keineswegs schon wußte."

Jemand schrieb mal über jo.FEUERBACH: "Diese Musik ist nicht ganz normal. Aber gut! Was allerdings gut ist, wissen die virtuos Durchtriebenen vorher nie: Sie hören erstmal auf 'das Kommende' - und spielen's dann. Gewisse Sogwirkungen bleiben da nicht aus, sodaß Anwesende sich manchmal kaum bremsen können und einfach mitmachen. Hörendes Spiel führt überhaupt hin und wieder zu Überraschungen: Plötzlicher Verlust von Selbstbefangenheit oder ein irritierendes Gefühl, über sich selbst hinauszuwachsen, sind nicht selten."



vocaLumen.FRAUENKAMMERCHOR

Das Ensemble vocaLumen besteht aus einer kleinen Gruppe von Vokalistinnen, die ansonsten teils solistisch, teils pädagogisch oder auch musiktherapeutisch tätig sind. Alle bringen ein großes Interesse an Musik des 20. und 21. Jahrhunderts mit. Zwischen uns gibt es ein selbstverständliches Einvernehmen, worin der Kern der Arbeit besteht: in der Weiterentwicklung der musikalischen Hörens und in der Verbindung dieser Fähigkeit mit der stimmlich-klanglichen Praxis - alldies wiederum verquickt mit dem vitalen Interesse, die altgewohnten musikalisch-ästhetischen Gepflogenheiten deutlich zu erweitern und zu verwandeln und dabei das Erlebnisvermögen aufgeschlossener Hörer bewußt einzubeziehen.

Für diese Gruppe habe ich einiges an ziemlich anspruchsvoller Chormusik - teilweise mit solistischen Partien - schreiben, einstudieren und aufführen dürfen; hin und wieder kommt darin auch eine Männerstimme vor, die dann von mir selbst realisiert wird... Dennoch kann man nicht von kompositorischer Monokultur sprechen: im Repertoire befinden sich neben meinen Paul-Celan-Vertonungen Stücke des Leipziger Komponisten Siegfried Thiele (geb. 1934), des Ungarn Zoltán Kodály (1882-1967) sowie Werke von Hugo Distler (1908-1942), auch Kompositionen von Johannes Brahms sowie von Renaissance-Komponisten.

Wenn wir uns vocaLumen nennen (lumen heißt Licht, Leuchte, auch Lebenslicht), so drückt sich darin ein Ideal aus: Die mit reiner Hingabe gesungene Musik mag sinnlich und zugleich geistig erglühen und erstrahlen - im Sinne der Verheißung einer Vermählung von Himmel und Erde. - Eine Besonderheit mancher unserer Aufführungen ist, daß wir einige der vertonten Texte auch rezitieren. So kann etwa die Sprache Paul Celans - die als solche schon eine höchst erstaunliche Fülle von Musikalität mitbringt - in ihrer unvergleichlichen Ausdruckskraft aus unterschiedlichen Perspektiven hörend erlebt werden.



Öffentliche Aufführungen der genannten Ensembles werden in der Regel unter  BLOG  currant notes  angekündigt.